Weltethos-Institut Jahresbericht 2022

JAHRESBERICHT 2022 – Weltethos und die Wissenschaften
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Die World Citizen School: Ein Weltethos-Labor?
Nach dem 10-jährigen Bestehen des Instituts feiert auch die World Citizen School ihr Jubiläum: In 2013 gegründet, damals noch als Student Hub, schauen wir 2023 zurück auf zehn Jahre gemeinsamen Lernens, Ausprobierens und Aushandelns. Wissenschaftlich gesehen ist die World Citizen School ein Versuchslabor. Daher wählen wir in diesem Jahr für unseren Beitrag zum Jahresbericht eine neue Form: Das Versuchsprotokoll.
Thema und Fragestellung
Die Weltethos-Werte verbinden. Über Kulturräume, Religionen und Länder hinweg. Sie sind sowohl Basis als auch Zielhorizont für unser Zusammenleben als globale Gemeinschaft. Und sie steuern unser Handeln in Gesellschaft und Wirtschaft – so können nachhaltig wirtschaftende Organisationen nachweislich nur dann entstehen, wenn die Menschen wissen, wie man sinnvolle, ethische Organisationen schafft. Unternehmen, Gemeinschaften, Vereine können nur dann ethisch handeln, wenn sie sich immer wieder mit ihren Werten auseinandersetzen und sie verhandeln.
Doch was brauchen Menschen, um den gemeinsamen Dialog um Werte, Ziele und Visionen zu führen? Das ist die Frage, die das Weltethos-Institut, die Weltethos-Stiftung und die World Citizen School gemeinsam stellen. Und auf deren Basis sie Annahmen entwickeln.

Hypothesen
Um Selbst- und Weltverantwortung zu lernen, müssen wir als Individuum genauso lernen wie in der Gemeinschaft. Um das Ziel einer friedlicheren, gerechteren, nachhaltigeren Welt zu schaffen, brauchen Menschen Lernräume, in denen der Dialog um verbindende Werte, Ziele und Visionen stattfinden kann.

Versuchsaufbau
Wir gründen mit der World Citizen School einen freien Lernraum, der sich in erster Linie an Studierende richtet, die sich bereits in einer Initiative engagieren. Der Versuch geht dreiphasig vor. Phase 1 umfasst den Zeitraum von 2013 bis 2016, Phase 2 2017-2019, Phase 3 läuft ab 2019. Dabei begleiten wir die Versuchsteilnehmenden und betrachten kontinuierlich die Ergebnisse des geführten Wertedialogs.

Durchführung
In der ersten Phase wird ein Netzwerk gebildet, in dem sich die Engagierten kennenlernen, gegenseitig unterstützen und damit ihr Engagement verstärken. Dabei werden das Engagement sowie die stattfindenden Bildungsprozesse beforscht. Diese ersten Ergebnisse werden für eine kumulative Promotionsschrift gesammelt, in ein Lernmodell eingearbeitet und in der Zeitschrift für Hochschuldidaktik veröffentlicht.  

Beobachtung
Die Begleitung der Individuen, in Gemeinschaften Sinnvolles zu tun und dabei immer wieder auch ihren persönlichen Kompass zu justieren, glückt in allen Phasen. Die Studierenden übernehmen systematisch Selbst- und Weltverantwortung. Wir können damit die Hypothesen als bewiesen ansehen.
Als weiteres Fazit ist festzuhalten, dass auch Effekte eintraten, mit denen die Versuchsleitung nicht gerechnet hatte: Der eröffnete Lernraum wirkte sich auch auf die Lernbegleiter*innen der World Citizen School aus, verstetigte den Wertedialog und ließ den Wunsch aufkommen, das Erforschte und Erlernte über das Weltethos-Institut hinaus zu tragen. Hierfür wurden Publikationen, Gastvorträge, Workshops, Beratungsprojekte und mehr genutzt. Entstandene Kooperationen, auch international, brachten neue Impulse in die Arbeit. Mit der Gründung des Vereins wurde eine Dachorganisation für diesen Wissenstransfer geschaffen.

Wir können damit das folgende Zwischenfazit ziehen:
Die World Citizen School ist ein Weltethos-Labor für werteorientierte persönliche, organisationale und weltgesellschaftliche Entwicklung. Wir freuen uns auf die noch kommenden Möglichkeiten!

Auszug aus der Literatur:

  • Wihlenda, M. (2016). Studentische Initiativen in weltbürgerlicher Verantwortung - Wirkungsbericht 2013-2016. http://worldcitizen.school/home/downloads/#
  • Wihlenda, M. (2018). The World Citizen School – A space for self-organized learning of socially engaged student initiatives. Zeitschrift Für Hochschulentwicklung, 13(2), 141–154. https://zfhe.at/index.php/zfhe/article/view/1133  
  • Wihlenda, M. (2020). Das World Citizen School-Modell. Lernphilosophie & Lernsystem für globales, sozial-innovatives und werteorientiertes Lernen. In M. Wihlenda, T. Brahm, & L. Greger (Eds.), Social Innovation Education. Transformierende Lernprogramme für Hochschulen. Tübingen Library Publishing.
  • Wihlenda, M. (2020). C. Die soziale Marktplatz-Methode der World Citizen School. In M. Wihlenda, T. Brahm, & L. Greger (Eds.), Social Innovation Education. Transformierende Lernprogramme für Hochschulen. Tübingen Library Publishing.
  • Wihlenda, M., & Schönborn, J. (2020). Social Innovation Education - Toolbox (1.). World Citizen Publishing.
  • Wihlenda, M. (2023). Social Innovation Education - Responsible Learning in Communities of Practice. Universität Tübingen. Dissertation.
Die World Citizen School 2022 in Zahlen
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